Ende November 2011 - Schnee ist Mangelware, Sonnenschein nicht

Eggberge: auf dem Schächentaler Höhenweg dem Nebel entfliehen

Sonnenschein, blauer Himmel und gegen 12 Grad Celsius Lufttemperatur. Es könnte Frühling sein. Ins Braun-Grüne tendierende Wiesen, sanft im Föhnwind schaukelnde Skilift-Bügel. Das muss Frühling sein. Ein Blick auf den Kalender zeigt ein anderes Bild. 1. Advent 2011 steht dort. Noch vier Wochen bis Weihnachten. Wir wandern auf 1700 Metern über Meer, auf dem »Schächentaler Höhenweg«, von Winter und Schnee ist weit und breit nichts zu sehen.


Region: Uri, Schächental
Tour Datum: 27.11.2011
Wandern Schwierigkeit: T1 – T2 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala)
Wegpunkte: » Biel – Wiltschi – Mättental – Ruogig – Fleschsee – Eggbergen
Karten: Landeskarte 1:25 000, Blatt 1172 Muotatal; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte
Zeitbedarf: ca. 2 – 3 Stunden Genuss
Aufstieg: ca. 200 Höhenmeter (969 Höhenmeter mit der Luftseilbahn)
Abstieg: ca. 370 Höhenmeter
Für Kinder: Luftseilbahnen Brügg (Bürglen) – Rietlig, Rietlig – Biel (Biel – Kienzig) und Eggbergen – Flüelen, Fleschsee (Feuerstelle, Badefloss im Sommer)
Restaurants: Berggasthaus Biel & Skihaus Edelweiss in Biel, Alpstübli Selez & Alpkiosk Fleschsee beim Fleschsee, Restaurant Seeblick und Berggasthaus Eggberge in Eggbergen. Diverse in Bürglen und Flüelen.
ÖV-Anbindung: SBB-Bahnhof Flüelen, Postautohaltestellen Flüelen LFE und Brügg

November-Alltag: Nebel und Sonnenschein

Der Nebel. Ein unangenehmer Geselle. Kalt, nass und düster. Ich mag ihn nicht, diesen grauen Kerl. Und darum entfliehe ich ihm so oft ich kann. Im November 2011 ist dies einfach. Es liegt praktisch kein Schnee in den Bergen, viele Bergbahnen fahren am Wochenende ausschliesslich für Wanderer. So auch die Bahnen der Region Eggberge / Schächental.

Bushaltestelle Brügg, Bürglen UR. Gleich zwei Seilbahnen fahren hier hinauf in die Sonne. Die Luftseilbahn Ruogig und die Luftseilbahn Biel-Kinzig. Wir nehmen die zweite und erhalten durch diese Wahl etwa 45 Minuten mehr Wanderzeit und somit auch Sonne. Passt. Das kleine Gondelbähnchen hat Kapazität für maximal acht Personen, es schaukelt voll besetzt gemütlich den Berg hinauf. In Rietlig heisst es umsteigen in die zweite Sektion und hinauf auf den Biel (Rämsenberg). Das Restaurant neben der Bergstation ist noch geschlossen. Alles wartet auf die Winter-Saisoneröffnung Anfang Dezember, sofern der Schnee kommt.

Wir geniessen die Aussicht auf die umliegenden Gipfel. Die Sicht ist extrem klar, keine Wolke trübt den Genuss. Die Sonne sendet wohlige Wärme. Schnell raus aus Faserpelz und wärmender Wollmütze. Die Sonnenwanderung kann beginnen.

Aufwärts zum Höhenweg

Um den Schächentaler Höhenweg zu erreichen, müssen zuerst gut 100 Höhenmeter überwunden werden. Dieses kurze Steilstück ist die einzige echte Anstrengung auf dieser Tour, sonst überwiegt der einfache Genuss von Sonne und Natur. Die erste Bergetappe ist gemeistert, 1’720 Meter über Meer erreicht.

Der Weg folgt nun dem Hinter Mättental und steigt bis Alafund nur gerade 12 Höhenmeter an. Majestätisch glänzen Marchstöckli, Hagelstöckli, Spilauer Stock, Gämsstock und einige »Stöcke« mehr in der Sonne. Aber auch hier liegt praktisch kein Schnee. Nur in schattigen Mulden haben sich Reste erhalten.

Sirup-Bar, Luftseilbahn und Eissee

Vorbei an der Sirup-Bar Alafund, einer Alphütte mit Sirup-Selbstbedienung, führt der Weg zur Bergstation der LSB Luftseilbahn Ruogig. Wer bereits genug hat, kann hier wieder zu Tal gondeln. Wir aber gehen weiter, der Fleschsee ist das nächste Etappenziel.

Der Weg teilt sich – abwärts oder aufwärts, das ist hier die Frage. Die Kinder entscheiden sich für abwärts, und so sei es. Zur Information, beide Wege führen zum Fleschsee. Vorbei an einer geschlossenen Wirtschaft durchqueren wir die Alp. Zum Fleschsee steigt der Weg wieder an. Ein kurzes, steiles Stück und wir sind oben. Der Alpkiosk Fleschsee lädt zur Einkehr, die Terrasse ist gut gefüllt.

In einer Vertiefung glitzert der gefrorene See malerisch in der Sonne. Leider haben Vandalen gewütet. Das Badefloss liegt in Trümmern und der ganze See ist angefüllt mit Unrat, Holzbalken und Weiterem mehr. Schade, diesen Menschen fehlt völlig der Sinn für Natur, Schönheit und Respekt.

Der weitere Weg zur Luftseilbahn Eggberge führt entweder über die Hüenderegg, ein Aussichtspunkt, oder einfach durch den Wald abwärts.

Eggbergen: Luftseilbahn und Sonnenuntergang

Vom Fleschsee ist es nicht mehr weit bis zur Bergstation der Luftseilbahn Eggberge. Bis auf den kurzen Aufstieg auf die Hüenderegg geht es nur abwärts. Eggbergen selbst ist eine Ansammlung von Ferienhäuschen, mehrheitlich im Chalet-Stil, Restaurants und einer Kapelle.

Mit der untergehenden Sonne bringt uns die Seilbahn in die Tiefe. Mit jedem überwundenen Höhenmeter scheint die Temperatur zu sinken. In Flüelen angekommen, wird einem schlagartig bewusst, dass es effektiv Winter und nicht Frühling ist. Aber das wohlige Wärmegefühl, das frühlingshafte des heutigen Tages, wird noch lange anhalten.

Übrigens, die beschriebene Route ist bei Schnee als Winterwanderweg und Schneeschuh-Tour machbar. Allerdings ist die Kapazität der Seilbahnen knapp, bei grossem Andrang müssen ab 15.00 Uhr Platznummern für die Rückfahrt gelöst werden. Unbedingt genug Zeit einrechnen.

Links:

SBB-Fahrplan:

SBB|CFF|FFS

Fahrplan


Nach:
Brügg (Bürglen UR)
Datum: 02.12.11
Zeit: Abfahrt
Ankunft

Bahnverkehrsinformation

Fotos von der Wanderung: