Hochwacht Turm

Von Zetzwil nach Oberkulm: Im Nebel über den Homberg

Vor einiger Zeit ist mir eine Broschüre der Aargauer Wanderwege zugespielt worden. Wanderperlen: 10 der der schönsten Wanderwege im Aargau. Die Wettervorhersage war perfekt für eine Wanderung im Mittelland. Morgens kalt und neblig, später sonnig und frühlingshaft warm. Also in der Broschüre geblättert und eine mir unbekannte Gegend herausgepickt, das Wynental.

Region:Wynental, Seetal, Aargau
Tour Datum:28.02.2021
Wandern Schwierigkeit:T1 – T2 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala)
Wegpunkte:» Zetzwil – Weihermatt – Seeberg – Homberg – Hochwacht – Oberflügelberg – Tätschwil – Wampfle – Felsen – Sood – Oberkulm
Karten:Landeskarte 1:25 000, Blatt 1109 Schöftland
geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte
Zeitbedarf:ca. 4 Stunden
Aufstieg:ca. 475 Höhenmeter
Abstieg:ca. 500 Höhenmeter
Für Kinder:Hochwacht Turm & Spielplatz, diverse schöne Picknickplätze im Wald
ÖV-Anbindung:Bahnhöfe Zetzwil und Oberkulm

Saftiger Aufstieg zum warm werden

Beim Wanderstart am Bahnhof von Zetzwil ist von der versprochenen Sonne nichts zu sehen. Dichter Hochnebel hängt grau über uns, die Bise bläst kalt. Gut geht es direkt nach dem Start stetig aufwärts. Nur kurz die Hauptstrasse queren und der Anstieg kann beginnen. Parallel zur Hauptstrasse steigt der Weg stetig an und überwindet die ersten 100 Höhenmeter. Am Anfang noch auf Hartbelag, aber sobald die letzten Häuser von Zetzwil hinter uns liegen, empfängt uns ein lauschiger Wald mit angenehmen Pfaden.

Wer noch kalt hat, dem wird nun eingeheizt. Der Aufstieg wird steiler und ruppiger. Der Belag wechselt wieder zu Hartbelag und bald ist der abgeschiedene Weiler Seeberg erreicht. Wer Lust hat kann eine kurzen Abstecher (ca. 3 Minuten) zum Strohdachhaus Leimbach unternehmen. Nach den einsamen Bauernhöfen taucht der Wanderweg wieder in den Wald ein, was die Bise merklich lindert. Praktisch in der Direttissima steigt der Weg nun zum höchsten Punkt der Wanderung, dem Homberg auf. Es sind war nur etwas mehr als 100 Höhenmeter, aber die sind relativ steil. Wer neue Wanderschuhe einlaufen muss – hier ist der ideale Aufstieg.

Homberg Hochwacht – Aussicht auf Seen und Berge

Auf dem Homberg angekommen lohnt sich der kurze Abstecher zum Turm Hochwacht. Bei schönem Wetter geniesst man vom alten Turm aus Beton eine grandiose Aussicht über Hallwiler- und Baldeggersee, die Hügelzüge und Täler des Aargaus sowie die Alpen vom Berner Oberland, Zentral- und Ostschweiz. Trotz des herrschenden Nebels war die Sicht eindrücklich. Unter dem Turm lockt ein schöner Rastplatz, inklusive Kinderspielplatz zur Rast.

Der weitere Weg führt uns zurück und dann vorbei am Bergrestaurant auf dem Oberflügelberg in Richtung Birrwil und Wampfle. Nach dem Ausflugsrestaurant müssen einige Meter auf der Strasse zurückgelegt werden, bevor der Wanderweg links in den Wald einbiegt. Es folgt ein stetes Auf- und Ab auf schönen Waldwegen und schmalen Pfaden. Immer wieder öffnet sich der Blick über den Hallwilersee und die verstreuten Dörfer. Picknickplätze und Waldhäuser sind vor allem rund um Birrwil sehr häufig anzutreffen. Der passende Platz für eine Rast findet sich auf jeden Fall.

Wampfle, Wald und nochmals Wald

Beim gut ausgeschilderten Punkt Wampfle, quert die Wanderung die Strasse zwischen Zetzwil und Leutwil. Nur wenig unterhalb der Querung liegt das Restaurant Wandfluh. Eine weitere Möglichkeit zur Einkehr, sofern nicht gerade alle Restaurants geschlossen sein müssen. Der Weg dringt nun in den dichten Wald vor und verläuft längere Zeit völlig abgeschirmt in dem Meer aus Bäumen. Im Sommer sicher sehr angenehm kühl. Ende Februar kalt, aber windstill. Auch hier locken immer wieder tolle Rastplätze.

Felse Felsen

Der Wald lockert sich und markante Nagelfluh Brocken säumen den Wegrand. Wir haben den Bereich »Felse« oder «Felsen« (je nach Karte) erreicht. Die Kraft der eiszeitlichen Gletscher ist spürbar. Bei den grossen Brocken gibt es wieder eine Waldhütte und nochmals einen schönen Picknickplatz. Hier kann man gut verweilen.

Bald verlässt der Weg den Wald und der Blick aufs Wynental öffnet sich. Vor uns liegt die Siedlung Sood, man fühlt sich wie im Emmental. Und endlich hat die Sonne den Nebel verdrängt. Es lohnt sich, ein Moment innezuhalten und die Aussicht zu geniessen. Hier ist die Schweiz noch so wie im Tourismus-Prospekt. Unverbaute grüne Matten, Wälder und sanfte Hügel. Die Hügel verdecken netterweise den Blick auf die nicht gerade schöne Mittelland-Agglomeration.

Schlusslauf durch Wald, Flur und Einfamilienhäuser

Der Abstieg nach Oberkulm ist nicht mehr weit. Kurz nach dem Weiler Sood erreichen wir das »Sood-Hüsli«, ein Waldhaus. Nach dem Waldhaus verlässt der Wanderweg die Strasse und folgt einem schön angelegten Fussweg. Steil geht es hinab und bald schon ist Oberkulm erreicht. Das folgende Einfamilienhaus-Quartier wird gequert. Ganz unten im Tal liegt auf der anderen Seite der Hauptstrasse der Bahnhof von Oberkulm. Die Wynentalbahn bringt uns entweder zurück zum Startpunkt in Zetzwil oder weiter hinaus in die weite Welt.

Fazit: Eine schöne Wanderung zum einlaufen im Frühling, zum einlaufen von neuen Schuhen oder als erfrischend kühle Abwechslung im Sommer. Kinder können ihren Spieltrieb im Wald und auf dem Spielplatz auf der Hochwacht ausleben.

Links:

Fotos der Wanderung: