Bauen - Palmen am Vierwaldstättersee

Seelisberg – Isleten. Oder der unsichtbare Weg der Schweiz

Genussvolle Pfingsten. Schönes Wetter, ein Ausflug mit Bahn, Schiff und Standseilbahn. Eine leichte Wanderung auf dem Weg der Schweiz, also in geschichtsträchtiger Gegend und zum Abschluss ein kühles Bad im Vierwaldstättersee. Das hätte der perfekte Tag werden können. Wurde es auch, wenn auch mit kleinen Abstrichen.

Region: Zentralschweiz, Uri, Vierwaldstättersee
Tour Datum: 08.06.2014
Wandern Schwierigkeit: T2 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala)
Wegpunkte: » Seelisberg – Sunnenberg – Oberdorf – Marienhöhe – Wald – Schloss Beroldingen – Bauen – Isleten
Karten: Landeskarte 1:25 000, Blatt 1171 Beckenried; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte
Zeitbedarf: ca. 2 1/2 Stunden
Aufstieg: ca. 150 Höhenmeter
Abstieg: ca. 300 Höhenmeter
Für Kinder: Schiff- und Standseilbahnfahrt, Baden im See, Grillplätze, Geschichte der Schweiz
ÖV-Anbindung: SBB-Bahnhof Brunnen, Schiffstationen Brunnen, Treib, Isleten, Standseilbahn Treib – Seelisberg

Seelisberg – Wanderstart

Der Weg der Schweiz, 1991 im Jubeljahr eröffnet und von mir als Jungspund zum Teil begangen, war das Ziel unserer Pfingstwanderung. Seelisberg, der Ferienort über dem Vierwaldstättersee ist einfach und für Kinder spannend via Schiff und Standseilbahn erreichbar (Anmerkung: Halbtax, Juniorkarte und GA auf der ganzen Reise gültig!). Die Fahrt von Brunnen nach Treib dauert zwar nur knappe 10 Minuten, aber die Vorfreude auf die Rückreise ebenfalls mit dem Schiff weckt ungeahnte Wandermotivation in den Kindern.
Vom Seeufer fährt die Standseilbahn innert 8 Minuten auf das sonnige Plateau. Leider ist die Bergstation am untersten Ende des Ferienortes und so müssen noch etliche Höhenmeter auf Asphalt zurückgelegt werden. Für die Strapazen entschädigt die wunderbare Aussicht auf den See. Vorbei am ehemaligen Hotel Sonneberg führt der Wanderweg der Strasse entlang weiter. Ob wir auf dem Weg der Schweiz unterwegs sind wissen wir nicht. Keine Tafel, kein Wegweiser, kein Hinweisschild. Einfach nichts. Der Weg der Schweiz verläuft unsichtbar unter dem Asphalt der Strasse. Endlich können wir den Asphalt vorerst hinter uns lassen und folgen dem Kiesweg in den schattigen Wald.

Grillstellen, Aussicht, eine Seilbahn und steiler Aufstieg

Im Wald locken unzählige Grillstellen zur Rast. Leider ist der Wanderweg durch den Wald nur dürftig beschildert. Es fehlen Wanderwegzeichen oder Hinweise, dass wir uns auf dem Weg der Schweiz befinden. Des öfteren raten wir, welchen Weg wir wohl nehmen müssen. Schlussendlich sind wir offenbar richtig gewandert, unser Ziel haben wir jedenfalls erreicht. Bei der Kapelle auf der Marienhöhe, öffnet sich wieder der Blick auf den See und die umliegenden Berge. Keine Wolke ist am Himmel, der See lockt in kühlem Blau.

Wir ziehen weiter und verlassen schon bald den Wald. Wieder geht es auf Asphalt weiter. Wir folgen dem Verlauf einer Strasse, vorbei an einer kleinen Seilbahn und erblicken einen steilen Aufstieg vor uns. Die Motivation der Kinder sinkt augenblicklich. Der Aufstieg ist zwar nicht lang, aber bei der vorherrschenden Hitze doch ziemlich nahrhaft.

Schloss Beroldingen – Es geht abwärts

Auf dem Gipfel des Aufstieges erblicken wir Schloss Beroldingen. Ein hübscher Landsitz mit toller Aussicht. Hier steht eine verblasste Tafel mit Informationen zum Schloss. Ein Hinweis auf den Weg der Schweiz? Ein Überbleibsel von 1991? Nicht mehr zu entziffern. Jedenfalls geht es nun nur noch abwärts. Gemäss meinem Wanderbuch sind wir nun auf einem alten Saumweg unterwegs. Asphaltiert und an der prallen Sonne. Nicht gerade ein Genuss.

Endlich erreichen wir wieder ein Waldstück und nun folgt der kräftezehrende Abstieg nach Bauen. An die 900 Treppenstufen führen hinab zum See. Eine Belastungsprobe für die Knie. Und ein schönes Stück des Weges. Hier gibt es viel zu entdecken. Ein riesiger Waldameisenhaufen am Wegesrand und ein Bach mit Wasserfassung und Trinkbecher als Beispiele.

Bauen – Südliches Flair in der Zentralschweiz

Mit Bauen erreichen wir den See und die Wärme hat uns wieder. Bauen ist klimatisch günstig gelegen. Palmen und andere südländische Pflanzen gedeihen hier ausserordentlich gut. Das Dorf am Seeufer hat noch etwas Charakter bewahrt und ist nicht von hässlichen Betonbauten zugekleistert. Leider ist das komplette Seeufer in privaten Händen und so muss unser Bad weiter warten. Wieder auf Asphalt laufen wir durch das Dorf und weiter in Richtung Isleten.

Tunnels, Streckensperrungen und ein kühles Bad

Die Strecke von Bauen nach Isleten gilt als eine der schönsten. Vor allem wegen der vielen Tunnels gleich am Seeufer mit verstecken Rastplätzen. Leider ist der schönste Teil, durch »Harderband«, wegen Steinschlages gesperrt und der Wanderweg führt durch den Strasentunnel. Im Tunnel entdecken wir endlich einen alten Wegweiser mit dem Weg der Schweiz Logo. Einsam steht er da und erzählt von alten, vergangenen Zeiten.

Schliesslich erreichen wir Isleten. Wir passieren die Gebäude der alten Fabrik für Sprengstoffe und die Schiffstation. Auch hier ist an ein Bad nicht zu denken, dafür aber ein paar Meter weiter. Ein schöner Kiesstrand lockt zur Rast und zum kühlen Bad im See.

Fazit

Die Wanderung ist keine Empfehlung. Die Strecke von Seelisberg bis Bauen ist eine Zumutung. Viel zu viel der Strecke verläuft auf Asphalt. Bis auf den Abstieg bietet der Weg selbst keine grossen Reiz. Und die Beschilderung ist einem Weg mit derart viel touristischem Potential schlicht unwürdig.

Das die Strecke durch »Harderband« gesperrt ist macht aus Sicherheitsgründen sicher Sinn. Aber es schmälert den Reiz des Weges doch sehr. Ich empfehle andere Teilstücke des Weges der Schweiz zu wählen. Vielleicht kann ein Leser dazu einen Kommentar abgeben.

Links:

SBB-Fahrplan:

SBB|CFF|FFS

Fahrplan


Nach:
Seelisberg, Bahnhof
Datum: 10.06.14
Zeit: Abfahrt
Ankunft

Bahnverkehrsinformation

Fotos von der Wanderung: