Aussicht von der Ruine Stein über Baden und die Lägern

Baden – Baldegg – Dättwil: ein Spaziergang zum Wasser-Aussichtsturm

Was tun, wenn das Wetter unsicher ist und man trotzdem ins Freie streben will? Eine kurze Runde wählen, möglichst nicht weit entfernt, ist die Lösung. Sollte es regnen, ist man nicht lange im feuchten Nass unterwegs. Wir wählen für unseren Sonntags-Spaziergang Baden als Ausgangspunkt.


Region: Baden, Limmattal
Tour Datum: 25.11.2012
Wandern Schwierigkeit: T1 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala)
Wegpunkte: » Baden – Ruine Stein – Baldegg – Dättwil
Karten: Landeskarte 1:25 000, Blatt 1070 Baden; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte
Zeitbedarf: ca. 2 Stunden (gemütlich…)
Aufstieg: ca. 185 Höhenmeter
Abstieg: ca. 100 Höhenmeter
Für Kinder: Wasserturm, Spielplatz beim Restaurant Baldegg
Restaurants: diverse in Baden, empfehlenswert ist das Café (und Konditorei) Himmel, Ausflugsrestaurant Baldegg
ÖV-Anbindung: Bahnhof Baden, Bushaltestellen in Dättwil

Baden – Spanisch Brötli- und Bäder-Stadt

Baden, an den Hauptverkehrsachsen Zürich-Bern und Zürich-Basel gelegen, ist mit dem öffentlichen Verkehr gut erschlossen. Mehrere Zürcher S-Bahnen und Schnellzüge fahren den Bahnhof aus der Eisenbahn-Gründerzeit an.

1847 wurde die erste Eisenbahnstrecke der Schweiz, die Linie Zürich-Baden, eröffnet. Im Volksmund sehr schnell “Spanisch-Brötli-Bahn” genannt. Grund für den speziellen Namen war eine Badener Gebäckspezialität aus Blätterteig, die “Spanisch Brötli”. Im 17. und 18. Jahrhundert reisten wohlhabende Zürcher gerne nach Baden zur Kur in eines der Thermalbäder. Die “Spanisch Brötli” waren ein begehrter Gaumenschmaus.
Das reformierte Zürich verbot damals seinen Bäckern die Herstellung von Luxus-Backwaren. So mussten die Diener der vornehmen Herrschaften früh morgens nach Baden eilen, um die Backwaren möglichst frisch nach Zürich zu bringen. Mit der Bahn wurde der Transport sehr viel schneller und effizienter.

Warmlaufen mit steilem Treppen-Aufstieg

Vom Bahnhof aus durchqueren wir die herausgepützelte Altstadt von Baden. Sie ist verkehrsbefreit und daher angenehm für Fussgänger. Nebst den leider üblichen Edelboutiquen und amerikanischen Fast-Food- und Kaffee-Ketten sind in Badens Altstadt aber auch feine Cafés und kleine Läden mit allerlei Angebot zu finden.
Wir wandern auf den markanten Stadtturm zu, durchqueren ihn und biegen gleich danach rechts ab. Die nächsten Minuten geht es steil hoch. Die Ruine Stein, die erste Etappe, scheint nicht weit. Der Schein trügt, die Treppen wollen nicht enden. Nach kurzer Zeit werden die Jacken ausgezogen, die Sonne drückt durch die Wolken und beleuchtet Baden, das weit unter uns liegt.

Bald schon sind wir gleichauf mit dem Giebel des Turmes, kurz darauf oben angekommen. Von der einstigen Burg stehen nur noch ein paar Mauerreste. Doch die Aussicht über Baden ist phänomenal. Markant und trutzig steht die Lägern gegenüber (siehe Lägern-Gratwanderung: Baden – Buchs ZH). Baden ist auf allen Seiten von Bergen eingekesselt. Und tief unten fliest unbeeindruckt von allem die Limmat dem Rhein zu.

Asphalt und Wald

Der weitere Weg führt eine Weile auf Asphalt voran. Vorbei an einem alten Schützenhaus und modernen Würfelklötzen (Einfamilienhäusern). Wir passieren einen kleinen Dorfladen, das “Chrättli”. Schön, dass es noch Läden mit Mundart-Namen gibt.

Zwei braune Holzwegweiser zielen auf die nächste Etappe, Baldegg, hin. Wir wählen den rechten und folgen unserem bisherigen Wegverlauf weiter. Der Weg biegt in den Wald und steigt locker an. Kein Laub hängt mehr in den Bäumen und nur wenige Vögel singen ihr Lied. Trostlos so ein Spätherbst-Wald. Der Winter kommt, man spürt ihn überall.

Ein Wasserturm, der auch ein Aussichtsturm ist

Unmerkbar nähern wir uns dem Wasserturm auf der Baldegg. In dem tristen grauen Licht ist der Beton-Turm kaum auszumachen. 37 Meter hoch ist er und beherbergt nebst Trinkwasser für Baden auch eine Aussichtsplattform.
Im Inneren des Turmes windet sich eine Wendeltreppe empor. Zuerst im Freien, dann im Inneren des Turmes. Ein Lichtschalter an jedem Ende der Treppe beleuchtet das Ganze. Bei unserer Besteigung brannte es schon, leider nicht lange genug. Fast oben ging das Licht aus und wir tappten im Dunkeln die Treppe hinauf.
Die Aussicht ist grossartig. Der Rundumblick geht weit, auch an trüben Tagen wie dem unserer Wanderung. Randen, Schwarzwald, die Alpen – bei klarer Sicht grandios.

Abstieg nach Dättwil

Eigentlich wollten wir gleich nach dem Wasserturm im Restaurant Baldegg einkehren. Aber eine grosse Gesellschaft, oder waren es zwei, füllten das Gasthaus bis auf den letzten Platz. So setzten wir unsere Wanderung ohne Sirup und Kaffee fort. Aufgrund des immer bedrohlich werdenden Himmels entschieden wir uns für den direkten Abstieg nach Baden-Dättwil.

Vorbei ein einem Bauernhaus mit Lamas und Ziegen, Zuckerrüben-Haufen und abgeernteten Feldern ging es abwärts hinein in den Wald und einem Tobel folgend. Dättwil ist schnell erreicht und beim ABB-Forschungszentrum nahmen wir den Bus zurück zum Bahnhof Baden. Dabei ist uns eines aufgefallen: die Aargauer mögen ihren Dialekt. Die Haltestellen-Durchsagen im Bus waren in Mundart. Also kein so überhebliches, gestelztes Hochdeutsch wie im Zürcher Verkehrsverbund. Sondern so richtig bodenständige Mundart. Gut zu verstehen und irgendwie nett. Der Berner würde wohl “gmögig” sagen.

SBB-Fahrplan:

SBB|CFF|FFS

Fahrplan


Nach:
Baden
Datum: 23.01.12
Zeit: Abfahrt
Ankunft

Bahnverkehrsinformation

Fotos von der Wanderung: