Unisex Schild

Kolumne: Geschlechtsneutrale Wanderer

Bundesbern frönt mal wieder dem Dadaismus. Man beabsichtigt die Einführung geschlechtsneutraler Verkehrssignale im helvetischen Strassenverkehr. Keine Männchen mehr, keine Weibchen, keine Fussgängerstreifen. Nur noch Zebrastreifen (wo ist der Tierschutz?! Dass arme Zebra kann sich ja nicht wehren) und unisexuelle Verkehrsschilder.

Streifen-Männchen

Ich könnte jetzt hier in die gleiche Kerbe hauen, wie schon andere Blogger vor mir. Aber dass wäre nicht ich. Prinzipiell ist es mir egal, wenn statt Männchen mit Hut irgendwelche krank aussehende, androgyne Dinger über den Zebrastreifen wanken. Auch ist es mir egal, wenn die Stadt Bern festgelegt hat, dass es nicht mehr »Vater« oder »Mutter« heissen soll, sondern »das Elter« (oder »das Elternteil«). Doch ich warne mit dem Zaunpfahl des Kolumnisten über die möglichen Folgen.

Von der Geschlechtsneutralität sind nicht nur Schilder, sondern auch Schreiber betroffen. In meinen Artikeln schreibe ich stets von Wanderern und meine damit immer beiderlei Geschlecht. Ich beziehe das auf das Verb wandern, welches meiner Meinung nach Geschlechtsneutral ist. Als Wanderer bezeichnet meint denjenigen, der die Tätigkeit des wanderns ausübt. Soweit so gut. Als weltoffener Schreiber könnte ich jetzt, um Damen nicht zu brüskieren, stets beide Formen verwenden. Also immer “der/die Wanderer/Wanderin bewegt sich durch das Unterholz…”. Benötigt viel Platz. Als praktisch denkender Mann, würde ich eher abwechseln. Einmal die männliche Form, einmal die weibliche Form benutzen.

Unisexuelle Vor- und Nachteile

Das hat allerdings den Nachteil, dass ich immer eine gerade Anzahl von Wanderern benötige. Machbar, aber mit welcher Form beginne ich? Nehme ich stets die männliche, sind Frauen im Nachteil. Bei Bevorzugung des weiblichen, sind die Männer hinten. Eine schwierige Frage. Natürlich könnte auch hier ein Wechselsystem eingeführt werden, was aber wieder die Frage des Beginns aufwirft.

Sie sehen, unisexuell hat durchaus Vorteile. Aber, wie nennt man einen Wanderer, eine Wanderin korrekt? Ein politisch korrektes Wort mit dem Bestandteil “Wandern”gibt es leider nicht. “Fussgänger” fällt auch aus, ebenso “Geher”. Nach reiflicher Überlegung habe ich das Wort dann doch gefunden: “Zu-Fuss-Wege-Benutzende”.

Der Ihre bis Wanderseite.ch in “Zu-Fuss-Wege-Benutzende-Seite.ch” umgetauft werden muss.

Gregor A. Ambühl

Links: