Winter Landschaft

Allgemein: Auch der Winter hat schöne Seiten

Sie glauben mir nicht? Betrachten Sie das Bild genau. Ist das nicht herrlich: Sonne, verschneite Landschaft, Ruhe und Stille. Und es gibt noch mehr Schönes.

Zugegeben, ich mag den Winter nicht sonderlich. Er ist mir unsympathisch, dieser kalte und mit wenig Tageslicht ausgestattete Kerl. Er schleicht sich nach den schönen Herbstfarben und angenehmen Temperaturen an und ziert sich im Frühling lange, wieder zu verschwinden. Als Automobilist könnte ich auch noch das Eiskratzen jeden Morgen, vereiste Strassen und mehrheitlich überforderte Lenker anfügen. Und diese Jahreszeit soll schöne Seiten haben?

Ja, hat sie. Als Kind mochte ich den Winter sehr. Schneemänner und -burgen bauen, Schneeballschlachten, Schlitteln, Skifahren – Spass pur. Auch die ersten Fahrerlebnisse mit dem heckgetriebenen Auto (das erste nach der Führerscheinprüfung) auf der Schneedecke des leeren Einkaufstempel-Parkplatzes waren spassig. In der Erinnerung sind viele schöne Seiten vorhanden. Irgendwann kippte die Stimmung aber für lange. Skiunfall, für ewig lädierte Knie! Wandern geht ohne grössere Probleme, Skifahren nicht mehr. Bei Dunkelheit zur Arbeit, bei Dunkelheit nach Hause. Wandersaison zu Ende. Wo sind sie hin, die schönen Seiten?

Sie sind noch da. Man muss sie finden und wecken. Eine tief verschneite Winterlandschaft hat etwas Wundervolles an sich. Alles ist zugedeckt mit dem vergänglichen Weiss des Winters. Leise knirscht der Schnee unter den Schuhen. Die weisse Pracht schluckt Lärm und senkt den Grundlärmpegel. Schon mal Sommers wie Winters auf demselben Panoramaweg unterwegs gewesen? Im Sommer das stete Rauschen von Wasser, Verkehr und anderen menschlichen Geräuschen. Im Winter sind nur noch Geräusche aus der näheren Umgebung zu hören. Das Rauschen der Strasse im Tal verschwindet fast gänzlich. Ich finde das grossartig.

Und dann gibt es schon seit Jahren überall Winterwanderwege. Wunderbar unterhaltene Wege durch die weisse Landschaft, oftmals abseits der lärmigen und überlaufenen Skipisten. Mit hübsch gelegenen, gemütlichen Bergrestaurants im nirgendwo. Neuerdings haben sogar Berggasthäuser und Hotels im Winter offen. Das eröffnet ganz neue Perspektiven. In drei bis vier Stunden zu Fuss hoch auf einen Pass. Keine Autos, keine Motorräder. Dafür gutes Essen, übernachten in absoluter Stille und mit etwas Glück ein unbeschreiblicher Sternenhimmel. Am nächsten Tag mit dem Schlitten rasant oder gemütlich zurück ins Tal. Hört sich doch richtig schön an.

Oder wie wäre es mit Schneeschuhlaufen? Total angesagt. Der neue Trendsport. Ich halte zwar nichts von Trends und “hipp” bin ich schon gar nicht, aber das mit den Schneeschuhen fasziniert irgendwie. Muss das unbedingt mal probieren. Vielleicht schon diesen Winter… Moment mal. Ich beginne diesen kalten, dunklen Kerl zu mögen! Winter, du bist mir schon einer.

Stets die Nase im eisigen Wind, Ihr Gregor A. Ambühl